Die ersten 100 Tage: Meine Erfahrungen als Geschäftsführer von Ringelstein & Partner

Seit Juli 2022 ist Tobias Kroll in der Geschäftsführung der Ringelstein & Partner Vermögensbetreuung GmbH, nachdem er vorher bei einer regionalen Privatbank in leitender Position vermögende Privatkunden betreute. Hier beschreibt er, wie er die Zeit seitdem erlebt hat und wie er die Zukunft von Ringelstein & Partner als Teil der Cinerius Gruppe sieht.
 

Im Herbst 2021 lernte ich CEO Christoph Lieber und COO Jens Jüttner von Cinerius Financial Partners in einem Essener Hotel kennen. Das Treffen bestätigte meinen Eindruck aus vorherigen Telefonaten. Beide wirkten offen, aber fokussiert und ihre Vision einer Gruppe unabhängiger Vermögensverwalter unter dem Dach einer Holding, die zwar unterstützend agiert, aber die unternehmerische Unabhängigkeit ihrer Partnergesellschaften respektiert, begeisterte mich sehr. Es wurde ein längeres Abendessen.

Kurze Zeit später traf ich zum ersten Mal Frank Ringelstein, Gründer und Geschäftsführer von Ringelstein & Partner – und ein leidenschaftlicher Portfoliomanager. Wir sprachen über den bisherigen Weg, den er in den letzten 27 Jahren mit dem Unternehmen gegangen war, auch über die Höhen und Tiefen. Vor allem redeten wir über die Zukunft. Er wolle sich ganz auf das Management seiner R&P Fonds konzentrieren und sei dankbar für Entlastungen bei den vielen anderen Aufgaben. Veränderungen gegenüber wäre er aufgeschlossen, solange sie das Unternehmen voranbrächten. Ich fand, das war eine gute Geschäftsgrundlage, und die Entscheidung, die Position als Co-Geschäftsführer zu übernehmen, verfestigte sich.

Bewährtes bewahren, Neues wagen

Die Chemie zwischen uns stimmte, was Voraussetzung ist, will man gemeinsam Ideen entwickeln und echte Aufbruchstimmung erzeugen. Dass Ringelstein & Partner ein solides Unternehmen war, das von den Kunden geschätzt wurde, gab unserer gemeinsamen Zukunftsplanung zusätzlichen Schwung. Wir nahmen uns vor, das Unternehmen schrittweise zu modernisieren. Christoph Lieber und Jens Jüttner hatten mir schon während der ersten Gespräche die Unterstützung von Cinerius zugesagt und betont, wie viel Wert sie auf einen engen Austausch zwischen den Gesellschaften der Gruppe legen würden. Auch mir war das wichtig, weil ich verstand, dass solch ein Erfahrungsaustausch letztlich unseren Kunden zugutekommen würde. Am 1. Juli 2022 stieg ich als Geschäftsführer bei Ringelstein & Partner ein.

Seitdem haben wir das Team bereits um drei neue Mitarbeiter erweitert – zwei davon in der Vermögensverwaltung, eine Mitarbeiterin in der Teamassistenz. Heute sind wir ein Team mit vielfältigen Kompetenzen. Das ist ein wesentlicher Grund, weshalb wir schon in den ersten drei Monaten eine Reihe von Vorhaben anstoßen und umsetzen konnten. So haben wir begonnen, unsere IT zu modernisieren, interne Prozesse zu vereinfachen und unsere Kundenservices auszubauen. Wir sind Kooperationen mit wichtigen Multiplikatoren und weiteren Depotbanken eingegangen und haben uns für eine Neuausrichtung unseres Markenauftritts entschieden, um Ringelstein & Partner ein klares Profil zu geben. Auch den gruppeninternen Austausch wollen wir intensivieren und die Möglichkeit zusätzlicher Synergien auf unterschiedlichen Ebenen prüfen. Bei vielem konnten und können wir auf die Unterstützung der Cinerius Gruppe bauen.

Zu tun gibt es einiges: Wir müssen uns den Marktveränderungen und dem Wettbewerb stellen. Die Konsolidierung in unserer Branche schreitet voran und bei Banken erleben wir eine zunehmende Standardisierung und einen erhöhten Vertriebsdruck, die nicht zwingend die Kundenbedürfnisse widerspiegeln. Unabhängigen Vermögensverwaltern kommt in der persönlichen Beratung eine immer wichtigere Rolle zu. Mit unserer kleinen, hochspezialisierten Personalstruktur, einer maßgeschneiderten IT und lokalen Netzwerken können wir die Anforderungen von anspruchsvollen Kunden mit einem Vermögen von mehr als einer Millionen Euro passgenau abbilden. Dabei zählen wir auf unser wichtigstes Asset: unsere Unabhängigkeit. Gerade in unsicheren Zeiten müssen wir ein unbestechlicher Partner sein, der Kunden nicht nur als Ertragsfaktoren betrachtet. Sicher ist Performance ein Kriterium unserer Arbeit, aber bei Weitem nicht das Wichtigste. Wir haben die Chance und die Verpflichtung, uns das Vertrauen unserer Kunden jeden Tag neu zu erarbeiten und sie in allen Marktphasen verlässlich zu begleiten. Das gelingt uns als unabhängiger Vermögensverwalter persönlicher und besser als vielen Banken.

Die Rolle von Cinerius

Einige Aspekte habe ich bereits beschrieben, bei denen uns Cinerius ein echter Partner ist. Der Austausch von Best Practice ist nur einer, kann aber nicht hoch genug eingeschätzt werden. Was fragen Kunden aktuell an? Welche Veranstaltungsformate können wir unseren Kunden in der aktuellen Zeit anbieten? Welche Akquisitionen haben sich als erfolgreich erwiesen? Wer hat bei neuen Herausforderungen die passenden Ansprechpartner in seinem Netzwerk? Doch darüber hinaus setzen wir uns mit Cinerius auch mit strategischen Fragen auseinander, was uns bei der Positionierung von Ringelstein & Partner hilft. In Bezug auf die Digitalisierung werden uns zudem Möglichkeiten angeboten, die unseren Anforderungen entsprechen. Auch im Personalmanagement erfahren wir wertvolle Unterstützung, ohne die finalen Entscheidungen aus der Hand zu geben. Und schließlich erhalten wir durch das umfangreiche Netzwerk von Cinerius Zugang zu ausgezeichneten externen Dienstleistern wie Steuerberatern, Buchhaltern und Marketingspezialisten. Schon unsere bisherigen Marketingaktivitäten haben zu einer steigenden Wahrnehmung der Marke Ringelstein & Partner geführt. Ich bin froh, dass wir uns als mittelständischer Vermögensverwalter mit begrenzten internen Kapazitäten dank Cinerius auf unser Kerngeschäft, die Arbeit für unsere Kunden, konzentrieren können.

Mein persönliches Fazit

Anfangs war ich nicht sicher, ob alle meine Erwartungen erfüllt würden. Nach den ersten 100 Tagen als Geschäftsführer gemeinsam mit Frank Ringelstein weiß ich, dass Zweifel unbegründet waren. Obwohl oder gerade weil Ringelstein & Partner eine spezielle Unternehmenskultur hat, fühlen wir uns in der Gruppe bestens aufgehoben. Wir werden weiter wachsen, was einen Ausbau des Teams erfordern wird. Daher kommt aus meiner Sicht unserer Außenwahrnehmung als attraktive Arbeitgebermarke eine immense Bedeutung zu, wenn wir auf dem hart umkämpften Markt die besten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für uns gewinnen wollen.

Heute bin ich mehr denn je davon überzeugt, dass die seit Jahren bewährte Anlagestrategie und unsere künftige Unternehmensstrategie Früchte tragen werden. Auch unsere eigenen Investmentfonds entwickeln sich weiterhin vielversprechend. Die Arbeit unseres Portfoliomanagements, der gruppeninterne Austausch und neue Kooperationen haben daran einen maßgeblichen Anteil. Gleichzeitig bleiben wir im Ruhrgebiet und in NRW eng verwurzelt, wo das gehobenen Beratungsgeschäft eine immer größere Bedeutung erlangt. Wenn es uns gelingt, unsere Marktposition zu stärken – und davon gehe ich aus – sehe ich enorme Wachstumspotenziale. Entscheidend wird sein, auf wachsende Kundenanforderungen zielgerichtet und flexibel reagieren zu können und neuen Kundengruppen passende Angebote zu machen.

Das alles erfordert, neben exzellenter Arbeit, ein gutes und vertrauensvolles Miteinander. Der langjährige Erfolg des Unternehmens gibt uns Rückenwind. Den Kurs aber, der uns zum Ziel bringen soll, setzen wir. Wir wollen Ringelstein & Partner zu einem noch wertvolleren Partner innerhalb der Cinerius Gruppe machen und zum gemeinsamen Erfolg beitragen.